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Untätigkeit als Ursache der Katastrophe

Der Westen Indiens leidet unter der schlimmsten Dürre seit 100 Jahren

Verzweifelte Menschen lassen sich an Seilen in Brunnen hinab, um die letzten Wasserreste zu sammeln. Lastwagen transportieren die Kadaver verdursteter und verhungerter Tiere ab. Dorfbewohner wehren sich gegen die Umleitung von Wasser in die Städte. Der Westen Indiens leidet unter der schlimmsten Dürre seit 100 Jahren.Aber nach Meinung von Experten wurde der Regenmangel erst durch die Untätigkeit von Bevölkerung und Politikern zur Katastrophe.

"Die Heimsuchung hat erst begonnen, Gott weiß, was noch passiert", sagt der Viehhirte Rabho Rabari im Bundesstaat Gujarat mit Blick auf den Monsun, der erst in knapp zwei Monaten einsetzt. 100 Millionenn Menschen sind von der Dürre betroffen. Regierungschef Atal Behari Vajpayee warnte, 50 Millionen Menschen müssten Hunger leiden, wenn nicht sofort geholfen würde. Die nüchternen Zahlen sehen viel weniger dramatisch aus als das Leiden der Menschen: Auf 20 bis 38 Prozent Regendefizit beziffern die Meterologen den Mangel an Niederschlögen während des Monsuns im vergangen Jahr. Die Ernten gingen dadurch um zehn bis 30 Prozent zurück. Müssen deshalb gleich in 23 000 Dörfer im Wüstenbundesstaat Rajasthan die Brunnen versiegen und 35 Millionen Tiere Hunger leiden, obwohl zuvor zwölf Jahre lang genug Regen fiel?

"Wenn große Teile des Landes unter der Dürre leiden, liegt es daran, dass die Bundes- und die Landesregierungen es versäumt haben, grundlegende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, die das Leiden deutlich verringert hätten", urteilt das Nachrichtenmagazin "India Today". Die Agentur für Satellitenaufklärung NRSA hatte schon im vergangen Oktober gewarnt, dass der Pflanzenbewuchs zurückgegegangen sei.

"Dürren sind keine unvorhersehbaren Ereignisse - das Vieh beginnt nicht innerhalb von zehn Tagen zu sterben", sagt R. Rajagopal von der Weltbank. Warnungen gab es schon lange. Der Grundwasserspiegel sinkt mancherorts einen Meter pro Jahr. Dennoch wird Energie für Pumpen subventioniert. Traditionelle Techniken für die "Wasserernte" wie Regenauffangbecken wurden vernachlässigt. Aber auch in der jetzigen Krise ordnete die Regierung in Rajasthan an, mehr Brunnen zu bohren.

Zugleich kritisierte Innenminister Lal Krishna Advan die Gegner von großen Staudämmen. Die Situation sähe ganz anders aus, wenn der Fluss Narmada im Grenzgebiet der Bundesstaaten Maharashtra, Gujarat und Madhya Pradesh zu einem riesigen See stauen und Energie und Trinkwasser liefern. Die Organisation "Narmada Bachao Andolan" ("Rettet die Narmada") läuft dagegen Sturm, vor allem, weil 250 000 Menschen durch den Sardar Sarovar ihre Heimat verlieren würden.


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